Freitag und Samstag, 1.-2. März 2013
Feministisches Denken und Handeln speist sich seit Jahrhunderten aus der Sehnsucht nach einem anderen, eigenen Ort und entwickelt daraus Gegenentwürfe zum Bestehenden – so etwa Christine de Pizans „Stadt der Frauen“ im westeuropäischen 15. Jahrhundert, die anarchofeministischen Artikulationen von Virginia Bolten im Argentinien der 1900er Jahre oder der „Mujeres Libres“ im spanischen Bürgerkrieg oder die literarischen Entwürfe von Virginia Woolf und vieler Science-Fiction-Romane. Doch Utopien sind nach dem postmodernen Ende der „großen Erzählungen“ sowie nach den pragmatischen, ebenso ernüchternden wie erfolgreichen Märschen durch die Institutionen suspekt geworden: Zu naiv, zu groß, zu unrealisierbar scheinen utopische Phantasien und zu kompliziert die Gegenwart, die sich scheinbar einfacher in Richtung „Gendergerechtigkeit“ reformieren lässt als feministisch revolutionieren.
Zu unklar scheint nunmehr zudem, was hier und heute „Feminismus“ überhaupt meinen kann. Doch heißt dies, dass in Zeiten von Gender Budgeting und Gender Theory feministische Utopien überflüssig sind? Gibt es sie nicht doch, aber in neuen Formen? Diese Tagung will vor allem „nach vorne denken“ (Ernst Bloch), indem über Arbeit(en), Technologien, Liebe, Ökonomie, Politik und Körper als Formen des (Un)Möglichen in feministischer Hinsicht diskutiert wird.
Das Tagungsteam des Netzwerks Genderforschung und Gleichstellungspraxis Bayern lädt herzlich zum gedanklichen Experimentieren nach Tutzing ein.
Ort: Evangelische Akademie Tutzing, Schloss-Straße 2+4, 82327 Tutzing
Hier finden Sie den Tagungsflyer als pdf.
In Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut, der Evangelischen Akademie Tutzing, der Gleichstellungsstelle für Frauen der LH München, der Hochschule München, der Ludwig-Maximiliansuniversität München, dem Städtischen Klinikum München, der Universität Augsburg sowie TUM.Diversity der TU München
Programm
Freitag, 1. März 2013
ab 12.00 Uhr |
Anreise |
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13.00 Uhr |
Mittagsimbiss im Foyer |
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13.30 Uhr |
Begrüßung Eröffnung |
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I. Feminismus als Utopie |
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14.00 Uhr |
Der gerissene Faden? Die Bereicherung des Begreifens und die Mühen der Ebenen |
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15.15 Uhr |
Respekt als feministisches Ethos |
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16.00 Uhr |
Kaffeepause |
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II. Ökonomische und ökologische Aspekte |
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16.30 Uhr |
Wovon wie leben? |
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18.00 Uhr |
Abendessen |
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19.30 Uhr |
Arbeiten und Lieben – eine Un-/Möglichkeit |
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21.00 Uhr |
Gespräche in den Salons |
Samstag, 2. März 2013
08.45 Uhr |
Andacht in der Schlosskapelle |
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09.00 Uhr |
Feminist Body Politics. Normale Körper zwischen Utopie und Heterotopie |
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10.00 Uhr |
Kaffeepause |
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III. Neue Formen – neue Utopien? |
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10.30 Uhr |
Workshops (parallel):
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12.30 Uhr |
Mittagessen |
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14.00 Uhr |
Post-Gender-Feminismus |
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15.30 Uhr |
Kaffeepause |
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16.00 Uhr |
Abschlussdiskussion |
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17.00 Uhr |
Ende der Tagung |